Potsdamer Mitte
Foto: Historische Aufnahme über den einstigen Exerzierplatz entlang des heutigen Filmmuseums hinüber zur Garnisonkirche.
Blick vom Lustgarten auf die Garnisonkirche (Otto Zieler, Potsdam - Ein Stadtbild des 18. Jahrhunderts, Weise & Co. 1910)

Garnisonkirche

Die Stadtsilhouette Potsdams wurde einst durch die Türme von Garnison-, Nikolai- und Heilig-Geist-Kirche bestimmt. Für die Breite Straße war die Garnisonkirche von besonderer städtebaulicher Prägnanz. Die nach Plänen Philipp Gerlachs errichtete Kirche galt als der bedeutendste Sakralbau des preußischen Barocks.

Erbaut wurde sie 1731 bis 1735 als erste der evangelischen Kirchen Potsdams, die Friedrich Wilhelm I. errichten ließ. Die damals für Militärgottesdienste zur Verfügung stehende Schlosskapelle war nach dem Anwachsen der Garnison zu klein geworden und somit diente die Garnisonkirche königlichen Soldaten zu Gottesdiensten und später auch als letzte Ruhestätte des Königs Friedrich Wilhelm I. und auch für seinen Sohn Friedrich II. Dies allerdings gegen den letzten Willen Friedrichs II.

In den nachfolgenden Jahren wurde die Gruft der Garnisonkirche v.a. von Bewunderern Friedrichs II. besucht. So ließ Napoleon, aus Respekt vor Friedrich des Großen, wie Friedrich II. auch genannt wurde, nach dem Einmarsch der französischen Truppen in Preußen die Garnisonkirche unter seinen persönlichen Schutz stellen.

Für die Potsdamer Geschichte war die Kirche seither von Bedeutung. 1809 wurde die Amtseinführung des ersten frei gewählten Potsdamer Magistrats dort vollzogen.

Wie wechselvoll die Geschichte der Kirche ist, zeigt ein anderes Ereignis. Am 21. März 1933 kamen hier Reichspräsident Hindenburg und der neu gewählte Reichskanzler Hitler zusammen. Die Inszenierung eines Händedrucks beider, welcher die Verbindung zwischen Militär und Nationalsozialismus symbolisierte, ging als Tag von Potsdam in die Geschichte ein. Es war wohl der unrühmlichste Tag in der Geschichte der Kirche und der Stadt.

Foto: Historische Aufnahme durch die Bauten der Breiten Straße auf die Garnisonkirche.
Blick in die Breite Straße mit Garnisonkirche (Otto Zieler, Potsdam - Ein Stadtbild des 18. Jahrhunderts, Weise & Co. 1910)

Kurz vor Kriegsende, am 14. April 1945 fiel die Kirche einem Brand infolge eines Bombenangriffs zum Opfer und wurde dabei stark beschädigt. Am 23. Juni 1968 wurde die Ruine letztendlich abgetragen und der Standort mit einem reinen Funktionsgebäude für das Rechenzentrum des Landes Brandenburg neubebaut.

Nach langen Auseinandersetzungen haben sich die evangelische Kirche und die Fördergesellschaft zum Wiederaufbau entschieden, nicht zuletzt, um auch die Rolle der ehemaligen Hof- und Militärkirche während der Zeit des Dritten Reiches aufzuarbeiten. Die Grundsteinlegung für den Wiederaufbau, der mit Spendengeldern finanziert wird, erfolgte am 14. April 2005, 60 Jahre nach der Bombardierung der Stadt.

Im Februar 2010 hat die Landeshauptstadt das zukünftige Baugrundstück der Stiftung Garnisonkirche zur Verfügung gestellt. In 2013 wurde durch die Landeshauptstadt Potsdam die Baugenehmigung für den Wiederaufbau des Turmes erteilt. Der Baubeginn für die Errichtung des Turmes fand im Oktober 2017 statt.

Luftaufnahme Garnisonkirche, 2022 (Sanierungsträger Potsdam, Foto: Falcon Crest)