
Stadtkanal
Ursprünglich wurde der Stadtkanal als Graben zur Entwässerung der sumpfigen Gebiete angelegt, um die Stadt erweitern zu können. Gleichzeitig diente er auch als Stadtgrenze. 1720 wurde der Kanal unter König Friedrich Wilhelm I. auf seine heutige Linie begradigt, wobei der rechtwinklige Knick an der Plantage entstand.
Unter Friedrich dem Großen wurde die hölzerne Verschalung durch eine massive Ausmauerung mit einem Eisengeländer ersetzt. Die ehemaligen Holz- und Ziehbrücken nach holländischen Vorbild verschwanden. Es entstanden insgesamt 10 bedeutsame Stein- oder Eisenbrücken. Der Kanal wurde der Lebensnerv der Stadt, Verkehrsweg, Hafen, Vorfluter und Kloake zugleich.

Bis 1960 verlieh der Stadtkanal mit seinen zahlreichen Brücken der Stadt ein besonderes holländisches Flair.
Er war mit seiner Länge von 1.840 m einst charakteristisches Element der barocken Stadtmitte. Nach dem 2. Weltkrieg wurde er mit Trümmerschutt verfüllt, weil das Geld für die notwendige Instandsetzung fehlte. Noch heute liegt der Kanal größtenteils unter Verkehrsflächen verborgen. Anlässlich der Bundesgartenschau 2001 wurde ein erstes Teilstück in der Yorckstraße freigelegt.

Langfristig soll der Stadtkanal in seinem gesamten Ausmaß wieder erlebbar sein.
Die Anforderungen an moderne Verkehrsbauwerke und dem Wunsch nach Rekonstruktion der bedeutsamen Brücken stellen auch in Zukunft für die Ingenieure eine besondere Herausforderung dar, verbunden mit der Hoffnung, dass der Kanal auch unter wasserwirtschaftlichen Aspekten zum fortschrittlichen, ökologisch und stadtklimatisch orientierten Städtebau beiträgt.
