Potsdamer Mitte
Abbildung eines Gemäldes von Potsdam aus dem 17. Jahrhundert.
Potsdam im 17. Jahrhundert, Gemälde von A. Kopisch (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg)

Überblick zur Geschichte

Blick in die Vergangenheit

Die Siedlung Potsdam wurde 993 erstmals urkundlich erwähnt, als Stadt gewann Potsdam erst unter dem großen Kurfürsten Friedrich-Wilhelm ab Mitte des 17. Jahrhunderts an Bedeutung. Unter seiner Regie begann der Ausbau der Stadt, der sich mit den Alleen und Straßen auf den nach Norden erweiterten Schlossbau orientierte und damit alle kommenden Planungen bestimmte.

Bald wurde der alte Stadtkern zu eng und bereits 1721 war die erste Barocke Stadterweiterung bis zur Charlottenstraße abgeschlossen, nachdem man durch die Anlage eines Entwässerungsgrabens, einem Vorgängerbau des Stadtkanals, das sumpfige Gelände trocken gelegt hatte. Im Jahre 1742 wurde das Holländische Viertel fertiggestellt. Ende der 30iger Jahre des 19. Jahrhunderts wurde die zweite barocke Stadterweiterung mit dem holländischen Viertel fertig gestellt. Der Stadtgrundriss blieb bis zu seiner Zerstörung 1945 nahezu unverändert bestehen.

Stadtplan aus dem Jahr 1786 der königlichen Residenz-Stadt Potsdam.
Ausschnitt: Grundriss der königlichen Residenzstadt Potsdam 1786, Kupferstich von G.W. Wolff nach C.L. Oesfeld (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg)

Die nachfolgenden Könige, allen voran Friedrich II., gestalteten die Stadt weiter und machten aus der mittelalterlichen Siedlung eine der bedeutendsten barocken Stadtanlagen. Baumeister, wie Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, Heinrich Ludwig Manger, Georg Christian Unger, Johann Gottfried Büring und Jan Bouman waren hier tätig und haben die Stadt mit ihren Bauten geprägt.

Foto: Luftbild von 1937 von der Stadtmitte Potsdam.
Luftbild vom 15.09.1937 (Strähle)
Humboldtstraße mit Altem Markt (Otto Zieler, Potsdam - Ein Stadtbild des 18. Jahrhunderts, Weise & Co. 1910)

Nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg folgte in den 1950er Jahren der Wiederaufbau. Hierzu zählen insbesondere die Nikolaikirche, das Alte Rathaus, aber auch die Karreebebauung in der Yorckstraße und in der Wilhelm-Staab-Straße.

Ab den 1960er Jahren änderte sich die Politik und man begann mit großflächigem Abriss. Dazu gehörten der Abriss der Schlossruine, nach dem man zuvor noch eine Befragung zum Wiederaufbau des Stadtschlosses durchgeführt hatte, der Abriss des Plögerschen Gasthofes an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Schloßstraße ebenso wie der der Garnisonkirche und auch ab 1961 die Zuschüttung des Stadtkanals.

Foto: Aufnahme aus dem Jahr 1910 vom Plögerschen Gasthof in der Schloßstraße.
Plögerscher Gasthof in der Schloßstraße (Otto Zieler, Potsdam - Ein Stadtbild des 18. Jahrhunderts, Weise & Co. 1910)

In den 1970er Jahren wurden entsprechend der Leitvorstellung des modernen Städtebaus das Hotelhochhaus und das Rechenzentrum errichtet. Kurze Zeit später folgten Fachhochschulkomplex und Bibliothek. Überdimensionierte Straßenverkehrsflächen überformten den historischen Stadtgrundriss und entzogen dem Ort die Zentrumsfunktion.

Im Oktober 1990 beschloss die Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam eine „behutsame Wiederannäherung an das charakteristische, gewachsene historische Stadtbild“ für die Potsdamer Mitte. Unter diesem Leitgedanken findet eine Wende in der Stadtentwicklung statt. Der erste Schritt dazu war im Jahr 1991 der Abriss des 1988 begonnenen Theaterrohbaus.

Foto: Luftbild aus dem Jahr 1960 mit Blick von Süden auf das Hafelufer und auf die Lange Brücke.
Luftbild Havelufer um 1960 (L. Willmann)