Potsdamer Mitte
Grafik: Darstellung der Umgestaltung der Breiten Straße, Friedrich-Ebert-Straße und der Platzgestaltung des Neuen und Alten Markts, sowie vor dem Filmmuseum.
Gestaltungskonzept, 2008 (Krafft-Wehberg i.V.m. WES & Partner/A. Stadler)

2. Abschnitt »Straßen und Plätze«

Der zweite Abschnitt umfasste die Herstellung der Straßen und Plätze sowie den Leitungsbau.

Die Umgestaltung der Straßen und Plätze erfolgte unter der Maßgabe der Wiederannäherung an den historischen Stadtgrundriss. Gemäß Gestaltungskonzept waren die Platzanlagen und Raumbezüge herzustellen. Hierbei spielten Höhenabwicklungen, Materialien und Bordführungen eine große Rolle. Heute kaum noch nachvollziehbar ist die bereits erfolgte Absenkung des gesamten Bereiches am Alten Markt um bis zu 1,60 m. Dadurch entstanden die ehemals vorhandenen historischen Höhenbezüge des Alten Marktes zu seinen Platzrändern, zum Steubenplatz im Westen und dem Lustgarten im Süden wieder.

Die historischen Platzanlagen sind mit einheitlichem Großpflaster neu gestaltet, wie es bereits am Alten Markt verlegt wurde. Die Gehwege sind mit einer Granitplattenbahn ausgestattet, die in Mosaikpflaster eingebettet ist. Die Anforderungen an die Ausführung waren hoch. Die neugestalteten Flächen sollten möglichst wartungsarm den Belastungen durch schwere Fahrzeuge standhalten, sich aber auch in das historische Stadtbild einfügen und zugleich bequem für flanierende Touristen und sportliche Radfahrer sein. Diese Ansprüche konnten nur umgesetzt werden, in dem ein neuer Granitstein gewählt wurde, der eine ebene, aber nicht glatte Oberfläche hat.

Der Wunsch nach einer einheitlichen Platzfläche, die allen Verkehrsteilnehmern gleichberechtigt zur Verfügung steht, musste auch den Ansprüchen an die Verkehrssicherheit genügen. So wurde die Straßenbahn- und Bustrasse durch eine 3 cm hohe Kante und in den Wartebereichen durch Rillenplatten kenntlich gemacht. Die Fahrbahn im Platzbereich wurde durch eine Pflastergosse in ihrem Verlauf markiert.

Foto: Quadratische Pflastersteine, die einen Diagonalverband bilden, aufgespannte Schnüre und bereitgelegte Pflastersteine.
Detail Pflaster Alter Markt, 2005 (Sanierungsträger Potsdam, Foto: A. Stadler)

Filmmuseumsvorplatz

Die Flächen vor dem Marstall haben das gleiche Material wie der Lustgarten erhalten. Auch die Bushaltestelle und die Straßenbahntrasse im Bereich des Lustgartens sind mit der hellen Betonplatte gestaltet, die sich hier durch kleinere Formate von der übrigen Platzfläche abhebt. Viel diskutiert wurde die Umgestaltung der Flächen vor dem ehemaligen Marstall, die sich nach erfolgtem Straßenumbau erheblich vergrößert haben. Es galt zu entscheiden, ob die neue Gestaltung dem historischen Vorbild des Paradeplatzes folgend mit nur einem Material versehen wird, um den langen Baukörper des überaus reich gegliederten Marstallgebäudes voll zur Geltung kommen zu lassen oder den Forderungen der Nutzer zu entsprechen. Diese wünschten eine Platzgestaltung die eine größere Aufenthaltsqualität ermöglicht. Im Ergebnis erhielt der Platz ähnlich der vorherigen Gestaltung drei Rasenparterres, die zum Gebäude hin abgesenkt und durch Sitzstufen eingefasst sind. Die vorhandenen Bäume konnten in die neue Gestaltung integriert werden. Das Café am Filmmuseum erhielt einen großzügigen Platz für seine Außengastronomie.

Grafik: Visualisierung der geplanten Vorplatzgestaltung. Gepflasterte Flächen, umrahmte Grünflächen mit Bäumen und Sitzgelegenheiten.
Vorplatz Marstall – Entwurf Neugestaltung, 2007 (Krafft-Wehberg mit WES & Partner)

Eine weitere Fassung erhält der Platz durch den Lustgartenzaun, welcher in Anlehnung an das historische Vorbild errichtet wurde.

Grafik: Zeichnerische Darstellung des Zauns in Ansicht und Schnitt mit Details und Bemaßung.
Abschlussgitter am Lustgarten

Leitungsbau

Voraussetzung für die Verlegung der Straßen und die höhenmäßige Einbindung in den historischen Bestand war die Verlegung zahlreicher Wasser-, Regenwasser-, Schmutzwasser-, Gas- und Fernwärmeleitungen sowie Telefontrassen. Damit wurde die Erschließung der neuen Baufelder gesichert und die Kabeltrassen unter den Gehwegen gebündelt.

Foto: Bauarbeiter mit Baggern bei den Erdarbeiten, neben dem Leitungsgraben massive Bauteile und Leitungen, im Hintergrund das Filmmuseum.
Leitungsbau am Knoten Breite Straße, 2008 (Sanierungsträger Potsdam, Foto: A. Stadler)

Insgesamt wurden ca. 450 m Fernwärme-, 600 m Wasser-, 800 m Regenwasser-, 240 m Schmutzwasser- und 500 m Gasleitung sowie 2.000 m Elektrokabel umverlegt. Zusätzlich wurden ein unterirdisches Verteilerbauwerk für Fernwärme und weitere 3 Regenwasserstaukanäle notwendig mit insgesamt 135 m3 Bauvolumen.

Die Ausführung dieses Bauabschnittes erfolgte durch die ARGE Potsdam Mitte – Straßen- und Leitungsbau. Sie ging als günstigster Bieter aus dem europaweiten Vergabeverfahren hervor.

Foto: Zwei Bauarbeiter bei den Schweißarbeiten an den zu verlegenden Rohren, ein Sonnenschirm spendet Schatten.
Leitungsbau Schloßstraße Ecke Friedrich-Ebert-Straße, 2008 (Sanierungsträger Potsdam, Foto: A. Stadler)